content

Einladung zur Steinbock-Auswilderung

6. Juli 2016 - oberhalb der Berliner Hütte, 10:00 Uhr

Auswilderungsprojekt 2016 – 2017

In Kooperation mit dem Alpenzoo Innsbruck werden der Hochgebirgs-Naturpark, die Österreichischen Bundesforste und die Fraktion Ginzling in den Jahren 2016 und 2017 insgesamt zehn 1- bis 2-jährige Jungtiere freilassen. Die Auswilderungen finden in Absprache mit der heimischen Jägerschaft am 6. Juli um ca. 10:00 Uhr im Bereich der Berliner Hütte und im Jahr 2017 im Bereich der Greizer Hütte statt. Dabei übernimmt der Alpenzoo Innsbruck in Kooperation mit dem Tiergarten Nürnberg die Auswahl der Tiere, die tierärztliche Kontrolle, den Transport ins Gebiet und begleitet die Auswilderung vor Ort. Für die tolle Unterstützung der Aktion 2016 bedanken wir uns ganz herzlich bei Hans-Peter Pendl, der Bringungsgemeinschaft Zemmgrundweg sowie dem Team der Berliner Hütte rund um Hüttenwirt Rupert Bürgler!

Das Projekt wird zum einen durch den Zillertaler Talschaftsvertrag gefördert. Zum anderen unterstützten Zillertal Bier, die Mayrhofner Bergbahnen und die Hintertuxer Bergbahnen AG das Vorhaben finanziell. Diese drei Partner und die Zillertaler Naturparkschulen in Brandberg und Tux sind auch Namenspaten der Tiere. Noch sind die Namen aber geheim…

Monitoring und Umweltbildung

Die Projektpartner wollen damit wertvolle Informationen über das Raumverhalten der Tiere in den Zillertaler Alpen sammeln. Es ist bisher wenig darüber bekannt, wie sich das Steinwild in Bezug auf Geschlecht und Jahreszeit räumlich verhält. Auch Rückschlüsse auf eine vermutete Vernetzung mit anderen Kolonien wie etwa in den Hohen Tauern sollen gewonnen werden.

Dafür werden 2016 und 2017 jeweils ein Bock und eine Geiß mit einem Halsband ausgestattet, an dem ein GPS-Sender sitzt. Dieser übermittelt für eine Dauer von ca. 3 Jahren regelmäßig SMS mit den Geokoordinaten. Die Daten werden durch einen Experten der ÖBf AG gesammelt, kontrolliert und ausgewertet. Die Daten über den aktuellen Aufenthaltsort und die Wanderbewegungen sollen der Öffentlichkeit über das Internet zugänglich gemacht werden. Dann kann man immer beobachten, wo Herr und Frau Steinbock gerade unterwegs sind… Die genaue technische Umsetzung ist noch in Vorbereitung, wir werden Euch dazu auf dem Laufenden halten!

Junge Steinbock-Geiß im Alpenzoo - sie erwartet bald ein großes Abenteuer

Der Alpensteinbock im Zillertal

Der Alpensteinbock (Capra ibex) gilt wegen seiner imposanten Erscheinung als „König der Alpen“ und verkörpert wohl wie kein anderes Tier das Hochgebirge. Auch für das Zillertal besitzt der Steinbock eine große Bedeutung, was sich unter anderem aus seiner Tradition und wechselhaften Geschichte ableitet. Nicht umsonst ziert er das Wappen der Naturparkgemeinde Mayrhofen.

Bis Ende des 17. Jhs. gab es in den Zillertaler Alpen große Steinwildbestände, allein in der Gunggl und im Floitental waren es mehr als 200 Stück. Vor allem die medizinische Bedeutung des Steinbocks, das Aufkommen neuer Schusswaffen und die Wilderei haben den Alpensteinbock binnen weniger Jahrzehnte quasi ausgerottet. Die letzte Kolonie hat im Bereich des Gran Paradiso im Grenzgebiet zwischen Italien und der Schweiz überlebt und wurde dort unter strengen Schutz gestellt. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass es heute (wieder) Steinwild im Alpenraum gibt.

 Alpenweite Anstrengungen zur Wiederansiedelung des Steinwilds

Die Wiederansiedlung des Steinbocks im Alpenraum ist das weltweit wohl größte und erfolgreichste Projekt zur Wiederansiedelung eines fast ausgerotteten Großsäugers. Sein Schutz im Gran Paradiso vor rund 200 Jahren und die vielen Bemühungen zur Rettung des Steinwilds ließen die wenigen Dutzend Steinböcke wieder auf einen alpenweiten gesunden Bestand wachsen.

In Österreich befinden sich die größten Vorkommen in den Stubaier und Ötztaler Alpen. In den Zillertaler Alpen haben sich die Bestände trotz diverser Rückschläge erholt, aktuell dürfte es um die 80 Stück Steinwild. Im Verhältnis zum vorhandenen Lebensraum ist die Größe der Population aber immer noch als unterdurchschnittlich einzustufen.

 
 
Naturpark » Rückblick