Erweitung des Hochgebirgs-Naturparks
Das Schutzgebiet wächst um 43 km² am Tuxer Hauptkamm
Einen Meilenstein seiner bisherigen Entwicklung konnte der Hochgebirgs-Naturpark im Rahmen der Feier anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums am 07.10. in Tux bekannt geben: Die Erweiterung des Schutzgebiets am Tuxer Hauptkamm. Nach vielen Jahren Vorarbeit und konstruktiven Gesprächen mit den Gemeinden und GrundeigentümerInnen wurde Anfang Oktober die Erweiterung Ruhegebiets um rund 43 km² von der Tiroler Landesregierung offiziell beschlossen. Das ist seit 25 Jahren die größte Fläche, die in Tirol unter Schutz gestellt werden konnte und eine bemerkenswerte Errungenschaft für den Naturschutz in Tirol und weit darüber Tirol hinaus.
„Der Hochgebirgs-Naturpark ermöglicht Erholung in der freien Natur und ist gleichzeitig ein Bekenntnis des Landes zur intensiven Betreuung des Schutzgebietes“, sagt LH-Stv. Josef Geisler, der außerdem an die raumordnerische Bedeutung erinnert: „Ruhegebiete ermöglichen einen Erhalt der Naturlandschaft und unterstützen die traditionelle bäuerliche Bewirtschaftung.“ Touristisch seien Markenzeichen wie jenes des Hochgebirgs-Naturparks Erfolgsgaranten, sagt LH-Stv.in Ingrid Felipe: „Gerade im Sommertourismus kann man die Bedeutung der unberührten Natur nicht hoch genug einschätzen. Das ist nicht nur gut für die Tiroler Wirtschaft, sondern es ist auch gut für die im Tourismus beschäftigten Menschen, wenn aus ihren saisonalen Arbeitsplätzen immer mehr Ganzjahres-Arbeitsplätze werden.“ Mit über 100 Partnerbetrieben hat der Hochgebirgs-Naturpark eine enge Kooperation und bringt gemeinsam Einheimischen und Gästen die faszinierende Natur- und Kulturlandschaft näher. Der Naturpark Zillertaler Alpen wurde 2015 von einer Fachjury für die exzellente Arbeit des Teams um GF Willi Seifert und Obm. BGM Heinz Ebenbichler zu Österreichs „Naturpark des Jahres“ gewählt. Der Geschäftsführer und der Obmann freuen sich über die beschlossene Ausweitung: Der Naturpark legt sehr viel Wert auf ehrlichen Diskurs und vertrauensvolle Kooperation mit all jenen Gruppen, die sich teils schon seit Jahrhunderten für die Pflege und Entwicklung dieses tollen Natur- und Erholungsraumes einsetzen. Dieser Schritt zeigt, dass wir mit dieser bodenständigen Arbeit auf einem guten Weg sind.
1991 wurde der Zillertaler Hauptkamm als Ruhegebiet ausgewiesen, 2001 erfolgte die Ernennung zum Naturpark. Mit der Erweiterung am Tuxer Hauptkamm umfasst das Schutzgebiet jetzt 422 km². Sowohl die beiden berührten Gemeinden, Finkenberg und Tux, als auch alle AnrainerInnen wurden in den Prozess eingebunden. Da mit dem Tuxer Hauptkamm ein neuer Gebirgsstock hinzugekommen ist, bekam das Ruhegebiet folgerichtig auch einen neuen Namen und heißt jetzt „Ruhegebiet Zillertaler und Tuxer Hauptkamm“.
Zahlreiche Wander-, Höhen- und Themenwege wie etwa der Berliner Höhenweg als alpintouristisches Highlight verlaufen im neuen Ruhegebietsanteil, der sich durch zahlreiche naturkundefachliche Besonderheiten und seine Ursprünglichkeit auszeichnet. Die faszinierende Hochgebirgslandschaft und die Ruhe machen den besonderen Erholungswert dieses Gebietes aus. Auf Tuxer Seite liegen mehrere Almen, die viele wertvolle Lebensräume mit seltenen und geschützten Tier- und Pflanzenarten beheimaten und die Besucher mit ihrem attraktiven Landschaftsbild begeistern. In den imposanten Karen über den Almen gibt es mehrere aktive Blockgletscher, die speziell im Hinblick auf den Klimawandel höchst interessante Forschungsobjekte sind. Oberhalb von Finkenberg erstreckt sich zwischen 1.600 und 1.900 m das Naturwaldreservat Ebenschlag, das von der forstwirtschaftlichen Nutzung ausgeschlossen ist und zahlreiche Moore aufweist. Auch geologisch und geomorphologisch hat das Gebiet zahlreiche Raritäten zu bieten. Der weiche Hochstegenmarmor verläuft quer durch den Tuxer Hauptkamm, der zahlreiche Höhlen und Karstformen aufweist und einen Großteil seines Wassers in die tief eingeschnittene Tuxbachklamm entwässert. Großer Beliebtheit erfreut sich nahe der neuen Ruhegebietsgrenzen auch der Wasserfallweg Hintertux mit dem Naturdenkmal Schraubenfälle und der Spannagelhöhle, der höchsten Schauhöhle Europas.