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Umweltbaustelle Elsalm

Ehrenamtlicher Einsatz für die Natur

Voller Tatendrang - 7 Helfer aus Österreich, Deutschland und Ungarn auf der Elsalm

Österreich ist berühmt für seine gepflegten Almen und atemberaubende Gebirgslandschaften. Dass diese Schönheit viel Arbeit verlangt, wissen etwa 400 junge Freiwillige, die sich dieses Jahr im Rahmen von Umweltbaustellen und Bergwaldprojekten für die Natur einsetzen. Zurzeit befinden sich 7 Helfer aus Österreich, Deutschland und Ungarn auf der Elsalm, die zum Erhalt und zur Pflege der Weideflächen beitragen und den Almbauern tatkräftig unter die Arme greifen. Dieses und zahlreiche andere Projekte, die auf ehrenamtlichen Einsatz basieren, werden vom Oesterreichischen Alpenverein (OeAV) getragen. 

7 Tage lang nehmen sich 8 junge Freiwillige eine Auszeit vom stressigen Alltagsleben und kommen voller Tatendrang auf eine Tiroler Alm, um zu helfen und Gutes zu leisten. Vom 7. bis 13. September nehmen sie sich es zur Aufgabe, zusammen mit der bewirtschaftenden Agrargemeinschaft für den Schutz und die Pflege der Weideflächen rund um die Elsalm im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen zu sorgen. „Wir sind sehr froh über die Hilfe der Freiwilligen. Früher gab es auf allen Almen sog. „Putzer“, die die Flächen offen gehalten haben. Das kann sich heute kein Bewirtschafter mehr leisten. In den letzten Jahren konnten wir durch die Unterstützung der Freiwilligen viel erreichen“, sagt Alfred Kreidl, Obmann der Agrargemeinschaft Elsalm. Der hauptsächliche Teil der Arbeit ist das Entbuschen von Strauch-und Holzgewächsen. Ziel dieser Maßnahme ist es, verlorene Weidefläche wieder zurückzugewinnen und damit die Futtergrundlage und -qualität für das Vieh zu verbessern. „Dabei handelt es sich um schwere Arbeit, die jedes Jahr aufs Neue ansteht“, ergänzt Alfred Kreidl.  

Mit den Projektwochen 2014 leisten der OeAV und der Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen wieder einen großen Beitrag im Bereich des ehrenamtlichen Einsatzes für die Natur und greifen einen wichtigen gesellschaftlichen Trend auf. Während dauerhaft ehrenamtlich Tätige immer schwieriger zu finden sind, ist das Interesse am kurzfristigen Engagement und an konkreten Projekten groß. Das zeigt sich auch bei den Umweltbaustellen des OeAV. „Die 400 Plätze für unsere aktuell rund 30 Freiwilligenprojekte sind innerhalb von 4 Wochen immer ausgebucht und es stehen viele auf den Wartelisten“, berichtet Peter Kapelari, stellvertretender Generalsekretär des OeAV. „Angefangen hat alles im Jahr 2001 mit einem Workshop in Ginzling und im nächsten Sommer haben schon die ersten fünf Projektwochen stattgefunden“, erinnert sich Peter Kapelari. „Die Freiwilligenprojekte haben bei uns eine lange Tradition, seit 12 Jahren organisieren wir zusammen mit dem OeAV derartige Initiativen. Heuer haben wir sogar ein Jubiläum, das Projekt auf der Elsalm ist das 25. Freiwilligenprojekt im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen“, berichtet Willi Seifert, Geschäftsführer des Hochgebirgs-Naturparks.

Der Hochgebirgs-Naturpark umfasst eine Fläche von 379 km². Er wurde 1991 geschaffen, um die einzigartige Natur-und Kulturlandschaft am Zillertaler Hauptkamm zu erhalten. Die Landschaft ist geprägt von vielen Almen und einer imposanten Gebirgslandschaft.„Tux wäre ohne Almen nicht vorstellbar“, sagt Hermann Erler, Bürgermeister der Gemeinde Tux. Die Almen haben verschiedene, äußerst wichtige Funktionen. Einerseits halten sie die Landschaft offen und tragen zu einem ästhetischen Landschaftsbild bei. „Intakte Almen bilden zudem einen wichtigen Mosaikstein als Katastrophenschutz gegen Muren und Lawinen“, ergänzt Hermann Erler. Andererseits bilden sie die Grundlage für hochwertige Milch-und Fleischprodukte und haben so einen großen wirtschaftlichen Wert. Obwohl viele österreichische Almbauern die Milchviehhaltung auf den Almen eingestellt haben, zeichnet sich das Zillertal als „Heumilchregion“ durch eine hohe Dichte an Melkalmen aus.  

Bei einer Almstudie des Hochgebirgs-Naturparks in den Jahren 2012 und 2013 wurden rund 70 Almen kartiert. Sie bedecken rund 10.000 ha und sind mit einem Flächenanteil von knapp 25% ein bedeutender Teil des Schutzgebietes. Dabei wurde etwa einem Drittel der Almen als Heimat wertvoller Lebensräume und geschützter Pflanzen ein hoher naturschutzfachlicher Wert zugesprochen. Werden die Almen aufgelassen und wachsen zu, dann ist das Verschwinden vieler seltener Arten vorprogrammiert. „Rund 20 Almen wurden als besonders schützenswert eingestuft, vor allem diese möchten wir zukünftig unterstützen und damit als Naturparkbetreuung einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten“, blickt Willi Seifert nach vorne.

 
 
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